Trails & Genuss im Puschlav
Trailperlen abseits der Masse
Das Puschlav ist die ruhige Oase südlich der viel befahrenen Biketrails Graubündens. Mit Ausnahme des bekannten Bernina Express, der das Engadin mit Poschiavo verbindet, ist es meist einsam auf den Trails im abgelegenen Bündner Südtal. Und es gibt zahlreiche Trailperlen, die fast nur die Einheimischen kennen.
Während unseren vier Tagen im Puschlav fahren wir Klassiker der Region, entdecken aber auch unbekannte, nicht weniger lohnenswerte Trails. Und natürlich, wie könnte es so nahe an der italienischen Grenze anders sein, kommt auch der kulinarische Teil nicht zu kurz. Ob Gerichte aus 100 Prozent Zutaten aus dem Tal, einheimischem Bier oder Wein aus dem wenige Kilometer entfernten Veltlin – es wird uns hier an nichts fehlen.
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Tag 1: Aufwärmtour unter Hochspannung
Nach der Begrüssung und Mittagessen im Hotel starten wir zu unserer Aufwärmtour. Nach einem kurzen, gemütlichen Aufstieg folgt schon der erste Trail der Woche, der uns auf der Höhe entlang bis fast vors Hotel zum Apéro führt.
Auf-/Abstieg: 500/500 hm
Distanz: 12 km
Level: mittel
Tag 2: Auf den Spuren von Mönchen und Schmugglern
Ein weiteres Highlight wartet auf uns: Die heutige Tour führt uns hoch über das Tal, zur kleinen Kirche San Romerio aus dem 11. Jahrhundert, die auf einem Felssporn 800 Meter über dem Lago di Poschiavo thront. Hier geniessen wir die berühmte Polenta von Älpler Gino, bevor es auf versteckten Schmugglerpfaden über die Grenze hinunter nach Tirano geht. Mit der Rhätischen Bahn shuttlen wir wieder zurück zum Hotel.
Auf-/Abstieg: 1100/2300 Hm
Distanz: 25 km
Level: mittel
Tag 3: Diese Landschaft! Diese Seen! Diese Trails!
Die heutige Tour starten wir auf dem Berninapass. Der erste Trail des Tages hat es in sich. Zuerst knackig, dann abwechslungsreich führt er uns durch die herrliche Landschaft entlang der Passstrasse. Der erste Aufstieg des Tages führt uns in ein wunderschönes Puschlaver Seitental und auf einem Uphill-Trail auf einen Pass an der italienischen Grenze. Der Trail vom Pass hinunter nach Poschiavo, entlang an wunderschönen Seen und am Schluss auf einem historischen Säumerweg, lässt nichts zu Wünschen übrig. Das währschafte Mittagessen im Rifugio und der abschliessende Gelati-Halt auf der Piazza von Poschiavo geben uns die nötigen Kraftreserven.
Auf-/Abstieg: 800/2100 Hm
Distanz: 48 km
Level: mittel
Tag 4: Col d’Anzana – von der Alp in die Rebberge
Und schon wieder heisst es: Viva Italia! Das Tagesziel auf der heutigen Tour heisst Tirano. Dank Postauto-Shuttle-Unterstützung bleibt uns der Grossteil des Aufstiegs erspart. Gut so – denn die Kraft brauchen wir noch für die Abfahrt. Auf einem endlosen, zuerst flowigen, dann ruppigen aber stets spassigen Downhill gehts hinunter, mitten in die Veltliner Rebberge.
Auf-/Abstieg: 450/1800 hm
Distanz: 20 km
Level: mittel
Supplement: Bernina Express – der Klassiker
Irgendwann lassen wir es uns nicht nehmen, auch “den” Klassiker der Region zu fahren: den Bernina-Express. Mit der Rhätischen Bahn shuttlen wir auf den Berninapass – aufgrund
ihrer einzigartigen Bautechnik und Linienführung gehört diese
Bahnstrecke zum UNESCO Welterbe. Genau so abwechslungsreich wie die
Bahnfahrt ist auch der Biketrail, der immer wieder die Bahnlinie quert
und uns vom vergletscherten Hochgebirge hinunter in die beinahe
mediterran anmutende Altstadt von Poschiavo führt.
Das Programm kann sich je nach Wetter, äusseren Umständen oder Zusammensetzung der Gruppe ändern.
Das Puschlav verbindet das italienische Weinanbaugebiet Veltlin mit dem Norden und lag so jahrhundertelang an einer wichtigen Handelsroute. Davon zeugt das malerische Borgo, das alte Zentrum von Poschiavo, mit seinen historischen Häusern und den zahlreichen einladenden Gasthäusern. Und die Biker profitieren noch heute von den zwei historischen Säumerpfaden über den Berninapass – zwei lange, abwechslungsreiche Abfahrten, die bequem mit der Rhätischen Bahn erreichbar sind. Der Bau der Berninalinie zwischen 1908 und 1910 trug übrigens massgeblich zum Aufschwung des Tourismus im Puschlav bei – und gehört heute zusammen mit der Albulalinie als Unesco-Welterbe zu den beliebtesten Bahnstrecken überhaupt.
Das Puschlav gehört wie das Misox, das Calancatal, das Bergell und die im Oberhalbstein gelegene Ortschaft Bivio zum italienischsprachigen Gebiet Graubündens. Umgangssprache im Puschlav ist das Pus’ciavin, ein alpinlombardischer Dialekt. Im Dialekt heisst das Tal Pus’ciav, in der italienischen Schriftsprache Val Poschiavo. Die meisten Puschlaver sprechen daneben aber auch gut bis sehr gut Deutsch.
Heute lebt im traditionell landwirtschaftlich geprägten Tal über die Hälfte der Bevölkerung vom Tourismus. Die Landwirtschaft ist in ihrer Entwicklung aber nicht stehen geblieben: 95 Prozent der Landwirtschaftsfläche werden von Bio-Suisse-zertifizierten Betrieben bebaut und gepflegt – einen so hohen Anteil an Bio-Bauern gibt es sonst nirgends in der Schweiz.
Geschichte
An der Grenze des Einflussbereichs der Drei Bünde, dem Herzogtum Mailand sowie der Bischöfe von Como und Chur gelegen, hat das Puschlav eine wechselhafte Geschichte hinter sich. 1408 stellten sich die Puschlaver unter die Gerichtshoheit des Bischofs von Chur und traten dem Gotteshausbund, einem der Drei Bünde, bei. Von da an teilte das Puschlav das Schicksal der Drei Bünde. Nach der Eroberung des Veltlins durch die Bündner 1512 eröffneten sich dem Tal neue Möglichkeiten in Wirtschaft und Handel.
1797 vereinte Napoleon Bonaparte das Veltlin mit der Cisalpinischen Republik, das Puschlav entzog sich dieser Annexion. Die neue Grenze schnitt eine Gemeinschaft entzwei, die seit Jahrhunderten durch gemeinsame wirtschaftliche Interessen verbunden gewesen war. Die Handelsblockade schwächte die lokale Wirtschaft erheblich.
Über Jahrhunderte stark geprägt hat das Tal die konfessionelle Spaltung in einen katholischen und einen protestantischen Bevölkerungsteil. Die Predigten italienischer Glaubensflüchtlinge nach 1526 führten zur Bildung zweier reformierter Gemeinden in Brusio und Poschiavo. 1589 waren in Brusio ein Drittel und in Poschiavo ein Viertel der Bevölkerung zum neuen Glauben übergetreten. Das prekäre Gleichgewicht zwischen den beiden Konfessionen zerbrach um 1620, als im Rahmen des sogenannten “Veltliner Mordes” auch im Puschlav die Reformierten verfolgt wurden. Eine Horde bewaffneter Männer aus dem Veltlin tötete unter Kooperation eines Teils der lokalen katholischen Führung 27 Protestanten und vertrieb viele weitere. Es folgte eine lange Eiszeit zwischen den Konfessionen. Die Talschaft blieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in zwei feindliche Lager gespalten.
Quellen:
Arno Lanfranchi: Puschlav. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Sibilla Bondolfi: Im «Nordirland der Schweiz». Auf den Spuren der protestantischen Minderheit im Puschlav. Neue Zürcher Zeitung vom 30. März 2013, S. 17.
Wir sind zu Gast im Raselli Sport Hotel in Le Prese. Das Traditionshotel wird von der Familie Raselli bereits in vierter Generation geführt und überzeugt seit Jahrzehnten mit viel Charme und herzlicher Gastfreundschaft. Gastgeber Bruno Raselli ist selbst seit vielen Jahren ein passionierter Mountainbiker und mitveranwortlich für die Entwicklung des Valposchiavo als Mountainbike-Region. Als einer der Gründer des Gastronomie-Projekts «100% Valposchiavo» legt er Wert auf erstklassige Bio-Produkte aus der Region, in deren Genuss wir während des Aufenthalts kommen werden.
Le Prese liegt wunderschön am Lago di Poschiavo im südlichsten Zipfel des Kantons Graubünden. Erreichbar ist das Puschlav per Auto oder Zug über den Berninapass. Der Bahnhof von Le Prese liegt gleich gegenüber des Hotels. Wer genügend Zeit hat, sollte sich das besondere Erlebnis einer Fahrt mit dem Bernina-Express – UNESCO Weltkulturerbe – auf keinen Fall entgehen lassen. Gratis Parkplätze hat es gleich vor dem Hotel.
Preis
Guiding inkl. Organisation (exkl. Spesen): CHF 500/Tag für die ganze Gruppe
Pauschalpreis mit Unterkunft im Bikehotel inkl. Frühstück, Organisation und Guiding gemäss Offerte. Dazu kommen Mittag- und Nachtessen, Getränke, ev. Bikeshuttles, An- und Rückreise.
Region
Valposchiavo
Schwierigkeit
nach Absprache: mittel - anspruchsvoll (Level 2-3, S1-S3)
Kondition
nach Absprache
E-Bike
Geeignet
Gruppengrösse
max. 8 Personen






















Mit dem Bike auf den Spuren der Schmuggler
Eine der erlebnisreichsten Mountainbike-Touren im Puschlav ist die Route von Poschiavo über San Romerio und hinunter nach Tirano, Endstation des bekannten Bernina Express der Rhätischen Bahn. Es ist eine Tour mit einem hohen Trailanteil, grossartigen Aussichten und zwei ganz speziellen Highlights, die zu einem Muss gehören, wenn man im Puschlav mit dem Bike unterwegs ist: Der Mittagsstopp bei der Alpe San Romerio mit der spektakulär über dem Lago di Poschiavo thronenden kleinen Kirche. Und die Abfahrt ab der Grenze über Schmugglerpfade und durch Rebberge bis hinunter ins italienische Veltlin.

Die Entscheidung am Berninapass
Es gibt zwei ausgeschilderte Mountainbike-Routen vom Berninapass hinunter ins Puschlav: den bekannten und viel befahrenen Bernina Express und den etwas weniger bekannten, aber gerade so schönen Poschiavino Trail. Die zwei Routen bieten perfekten Abfahrtsspass – und doch wurden sie nicht speziell für Biker gebaut. Beide Trails sind historische Säumerwege, die schon seit Generationen genutzt werden.